IG BAU warnt

Streik auf dem Bau droht: Stehen Bagger und Kräne in Nürnberg bald still?

Christian Urban

Redakteur - nordbayern.de

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25.4.2024, 11:33 Uhr
Die IG BAU warnt vor einem folgenreichen Streik im Baugewerbe. (Symbolbild)

© Soeren Stache/dpa Die IG BAU warnt vor einem folgenreichen Streik im Baugewerbe. (Symbolbild)

"Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren", schreibt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) am heutigen Donnerstag, dem 25. April, in einer Pressemitteilung und warnt vor einer "extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft in Nürnberg".

Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe, so die Gewerkschaft: "Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren", sagt Iris Santoro, die Bezirksvorsitzende der IG BAU Mittelfranken.

Folge könnte ein Streik sein, der zur Folge hätte, dass auf den zahlreichen Baustellen in Nürnberg gar nichts mehr geht, denn nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es hier 312 Bauunternehmen, bei denen mehr als 4.250 Menschen beschäftigt sind. Doch das ist nicht die einzige Sorge, die die Gewerkschaft umtreibt: Vielmehr drohe auch der Verlust von Fachkräften. "Wenn nicht mehr in die Lohntüten kommt, dann sind die Leute ruckzuck weg. Viele werden dem Bau den Rücken kehren" prognostiziert Santoro und fügt hinzu: "Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück."

Ein Schlichterspruch liegt bereits auf dem Tisch: Rainer Schlegel, der ehemalige Präsident des Bundessozialgerichts, hat empfohlen, dass Bauarbeiter ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr Lohn bekommen sollen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,15 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in Nürnberg beim Start ihrer Ausbildung bereits 1.080 Euro pro Monat verdienen. Die Verhandlungskommission der IG BAU hat diesem Vorschlag zugestimmt, die Arbeitgeberseite lehnte jedoch vorerst ab. Sollte sich das nicht ändern, ist ein Streik wohl unausweichlich.

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