Fürth verschenkt zwei Punkte

Rückstand, Führung, Punkteteilung: Wildes Spiel am Ronhof endet Remis

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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4.5.2024, 15:22 Uhr
Ein hart umkämpftes Spiel endet am Ende ohne Sieger.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ein hart umkämpftes Spiel endet am Ende ohne Sieger.

Wie schon beim wilden 5:3-Sieg in Wiesbaden ließ Alexander Zorniger seine Elf mit einer Viererkette starten. Personell stellte der Trainer zweimal um: Mhamdi durfte für den gesperrten Asta von Beginn an ran, der wieder genesene Robert Wagner kehrte in die Startelf zurück und verdrängte Philipp Müller auf die Bank. Den besseren Start in die Partie erwischten die Gäste aus Braunschweig: bereits nach 20 Sekunden feuerte Philippe einen ersten Warnschuss ab, der sein Ziel nur knapp verfehlte. Nach drei Minuten dann ein früher Schockmoment für das Kleeblatt: Dietz verletzte sich bei einem Pass im Aufbauspiel ohne Gegnereinwirkung und konnte nicht weitermachen, für ihn kam Damian Michalski in die Partie.

Ansonsten erwarteten die Gäste das Kleeblatt tief stehend. Tim Lemperle meldete seine Farben nach schönem Solo und Pass auf Hrgota in der Offensive an, doch der Kapitän zögerte etwas zu lange mit dem Abschluss und wurde geblockt. Die Braunschweiger hatten ihre erste längere Ballbesitzphase nach elf Minuten - und gingen prompt in Führung: Gomez legte an der Sechzehnerkante für Helgason ab, der mit einem Seitenwechsel Rittmüller bediente. Der rechte Schienenspieler legte scharf zurück an den Elfmeterpunkt, wo Helgason völlig frei erneut an den Ball kam und humorlos ins lange Eck vollstreckte.

Das Kleeblatt suchte umgehend nach einer Antwort, Sieb legte gut für Srbeny ab, der aber noch geblockt wurde. Im direkten Gegenzug flog den weit aufgerückten Fürthern ein Abspielfehler postwendend um die Ohren: Mhamdis missglückten Rückpass fing Gomez ab, der auf Höhe der Mittellinie direkt für Philippe durchsteckte. Der Braunschweiger Stürmer hatte ganz viel Wiese vor sich und blieb vor Urbig eiskalt - 2:0 in der 15. Minute. Das Kleeblatt musste sich erst einmal schütteln. Kurzzeitig brantete Jubel im Ronhof auf, doch Jungs Anschlusstreffer nach Eckball zählte nicht, weil Michalski zuvor gegen Kaufmann gefoult hatte (21.).

Das Ergebnis spielte Braunschweig in die Karten: Die Hausherren erwarteten die Fürther jetzt tief in der eigenen Hälfte und lauerten auf Umschaltmomente. Dem Kleeblatt fehlte es im Offensivspiel an Tempo, Bewegung und Ideen, die Gäste konnten mit wenig Laufaufwand ihre Ketten verschieben und die Angriffsbemühungen der Gastgeber ohne größere Mühe abwehren. Und so fiel der Anschlusstreffer der Spielvereinigung etwas aus dem Nichts: Lemperle zog von der linken Außenbahn in die Mitte und zog einfach ab - sein nicht harter, aber platzierter Versuch schlug direkt neben dem Pfosten im kurzen Eck ein (33.).

In der Folge entwickelte sich eine wilde Partie, beide Mannschaften gingen früher ins Pressing und versuchten, die gegnerischen Ketten mit langen Bällen zu überspielen. Daraus resultierten allerdings auch viele Ballverluste, das Spiel wirkte in dieser Phase zerfahren. Kurz vor der Halbzeit übernahm das Kleeblatt aber wieder verstärkt die Alternative - und drängte auf den Ausgleich: In der 44. Minute entschied sich Srbeny aus aussichtsreicher Position im Strafraum gegen einen Abschluss und für einen Pass nach außen - am Ende verpuffte die Chance.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit setzte Mhamdi per schönem Vertikalpass Sieb in Szene, der für Consbruch durchsteckte - Hoffmann konnte den Versuch aus spitzem Winkel parieren. Nur eine Minute später verpasste Sieb nach Eckball nur knapp per Kopf (47.). Mit der letzten Szene des ersten Durchgangs schwächten sich die Braunschweiger dann selbst: Fürth wollte über Hrgota kontern, doch der Schwede wurde auf Höhe der Mittelinie gefällt. Krauße traf den Fürther Kapitän mit hoher Intensität und offener Sohle am Knöchel - die Folge: glatt Rot!

In Überzahl begann das Kleeblatt in der zweiten Hälfte äußerst dominant, das Spiel ging fast ausschließlich in eine Richtung. Die erste Top-Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Dennis Srbeny, der mit seinem anspruchsvollen Drehschuss an Hoffmann scheiterte (59.). Drei Minuten später fiel eine tückische Lemperle-Flanke fast ins lange Eck, doch der aufmerksame Hoffmann war erneut zur Stelle und klärte zum Eckstoß. In der 64. Minute forderten die Fürther Elfmeter, Sieb ging nach schöner Drehung und leichtem Kontakt im Sechzehner zu Boden. Auch nach kurzem VAR-Check blieb die Entscheidung bestehen - kein Strafstoß.

In der 67. belohnte sich die Spielvereinigung für rund 20 Minuten Dauerdruck: Srbeny behauptete nach Einwurf den Ball stark und legte nach Doppelpass mit Sieb vor dem Sechzehner quer. Dort kam Wagner angerauscht und vollstreckte wuchtig und platziert zum 2:2 ins lange Eck. In der 74. Minute verpasste Hrgota per direktem Freistoß noch die Führung, doch nach dem folgenden Eckball drehte Sieb die Partie komplett: Nach schöner Kopfballvorlage von Michalski vollstreckte der junge Angreifer aus der Drehung zum 3:2 (74.).

Alles sah nach dem zweiten Sieg in Folge für das Kleeblatt aus. Doch dann schlugen die Braunschweiger in Unterzahl tatsächlich noch einmal zu: Jung verlor Philippe aus den Augen, der links im Sechzehner zum Abschluss kam und flach unter Urbig hindurch zum 3:3-Ausgleich verwandelte (79.). Doch das Kleeblatt bekam noch einmal die große Chance, in Führung zu gehen: Srbeny kreuzte im Sechzehner den Laufweg von Bicakcic, der gegen den Fürther einhakte und ihn zu Fall brachte. Tim Lemperle übernahm die Verantwortung - und scheiterte kläglich: Hoffmann ging eigentlich viel zu früh runter, trotzdem visierte der Fürther Angreifer mit einem unplatzierten Versuch genau die Ecke an, in die der Braunschweiger Keeper bereits deutlich sichtbar unterwegs war.

Im Anschluss fand die Fürther Offensive keine Lösungen mehr, um die mit Mann und Maus verteidigenden Braunschweiger ernsthaft in Gefahr zu bringen. Am Ende blieb es bei einem 3:3 - ein Ergebnis, das keiner Mannschaft weiterhilft: Die Fürther können keinen Druck auf Hannover, die Hertha und den KSC aufbauen, während die Braunschweiger es verpassen, am 1. FC Nürnberg vorbeizuziehen. Am kommenden Wochenende reist das Kleeblatt nach Magdeburg, der BTSV empfängt Wiesbaden zum Abstiegskracher.

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