Nach Rangnick-Absage: Bemüht sich der FC Bayern um Roger Schmidt?

München/Lissabon - Der FC Bayern München sucht weiterhin mit Hochdruck an einem Nachfolger für den scheidenden Chefcoach Thomas Tuchel. Nun sollen sich die Verantwortlichen an der Säbener Straße intensiv um Roger Schmidt bemühen.

Noch am Dienstagabend sprühten die Verantwortlichen beim FC Bayern München regelrecht vor Optimismus. Und das, obwohl die Mannschaft sich wenige Minuten zuvor mit einem 2:2 gegen Real Madrid zufriedengeben musste und im Rückspiel vor einer äußerst schweren Aufgabe steht - schließlich muss im Estadio Santiago Bernabéu ein Sieg her, wenn man das Champions League-Finale erreichen will, spätestens im Elfmeterschießen. Nein, der Grund für die breite Brust der Bayern-Chefs war ein anderer: Dem Vernehmen nach standen die Chancen gut, Ralf Rangnick für die kommende Saison als Cheftrainer gewinnen zu können.

Präsident Herbert Heiner berichtete im Anschluss an das Halbfinalspiel in der Allianz-Arena von "guten Gesprächen" mit Rangnick, Sportdirektor Max Eberl wollte zwar nichts Konkretes verraten, doch auch seine Aussagen deuteten darauf, dass die Verpflichtung Rangnicks nur noch eine Frage der Zeit sei. Doch seit gestern ist klar: Der "Professor" wird nicht neuer Trainer des FC Bayern München. Vielmehr entschied sich Rangnick dafür, seinen Vertrag als Chefcoach der österreichischen Nationalmannschaft zu erfüllen.

Berater-Informationen: Arbeitet Bayern "volle Pulle" an Schmidt-Verpflichtung?

Die Trainersuche an der Säbener Straße geht also weiter. Und nur wenige Stunden nach Rangnicks Absage gibt es nach Information der "Bild" einen neuen heißen Kandidaten. Dabei soll es sich um Roger Schmidt handeln – vielen Fußballfans hierzulande noch als Trainer des Neu-Meisters Bayer Leverkusen bekannt. Aktuell verdient der Fußballlehrer sein Geld an der Seitenlinie des portugiesischen Spitzenklubs Benfica Lissabon. Doch im "Bild"-Podcast "Bayern Insider" ist davon die Rede, dass sich das bald ändern könnte – schließlich dränge der FC Bayern "volle Pulle" auf die Verpflichtung von Schmidt.

Die Information soll aus "gut informierten Beraterkreisen" stammen. Sollte Roger Schmidt tatsächlich beim FC Bayern als Cheftrainer anheuern, wäre es das erste Engagement Schmidts bei einem absoluten Top-Klub: Vor seiner Station bei Bayer Leverkusen (Juli 2014 bis März 2017) war er im Profibereich als Trainer von Red Bull Salzburg, dem SC Paderborn und Preußen Münster aktiv. Nach seinem Rauswurf bei Bayer Leverkusen coachte er den chinesischen Verein Beijing Guoan und die PSV Eindhoven, bevor er zur Saison 2022/2023 bei Benfica Lissabon anheuerte.

Trotz schwierigem zweiten Jahr in Lissabon: will Schmidt überhaupt zu den Bayern?

Mit dem Verein aus der portugiesischen Hauptstadt konnte Schmidt gleich in seiner Debütsaison die Meisterschaft feiern. Doch im zweiten Jahr seiner Amtszeit läuft es nicht mehr ganz so rund: In der Meisterschaft liegt Benfica drei Spieltage vor Schluss sieben Zähler hinter Stadtrivale Sporting Lissabon und droht die Meisterschaft zu verpassen. In der Champions League war für Benfica bereits in der Gruppenphase Schluss - als drittplatziertes Team erreichte man immerhin noch die Europa League, wo im Viertelfinale gegen Olympique Marseille Endstation war.

Wie der "Focus" weiß, ist Roger Schmidt beim FC Bayern schon seit mehreren Wochen als potenzieller Cheftrainer für die kommende Saison im Gespräch. Ein großes Hindernis steht der Verpflichtung Schmidts allerdings im Weg: Dessen im März vergangenen Jahres verlängertes Arbeitspapier bei Benfica Lissabon läuft noch bis 2026, die Ausstiegsklausel soll bei sage und schreibe 30 Millionen Euro liegen - eine Summe, die wohl selbst der FC Bayern nicht zu zahlen bereit wäre.

Sollte Schmidt mit Benfica in dieser Saison tatsächlich die portugiesische Meisterschaft verpassen, könnte das allerdings eine Chance für den FC Bayern sein, den Trainer zu günstigeren Konditionen nach München zu locken. Doch völlig offen ist auch, ob Schmidt selbst einen Wechsel zu den Bayern anstrebt. Mit dem Interesse des deutschen Rekordmeisters konfrontiert, gab dieser zu verstehen, dass er sich bei Benfica Lissabon wohlfühle und gute Gründe für seine Vertragsverlängerung bei den Portugiesen gehabt habe. Gut möglich also, dass die Trainersuche des FC Bayern München noch weiter geht.